Patient mit Prostata-Problemen beim Arzt

Wenn die Prostata Probleme bereitet

Wenn die Prostata Probleme bereitet

Mit zunehmendem Lebensalter wächst die Prostata. Da sie die Harnröhre umschliesst, können Probleme beim Wasserlassen auftreten. Betroffene sollten die Beschwerden rechtzeitig abklären lassen.

Patient mit Prostata-Problemen beim Arzt

Die Prostata ist eine Drüse des Mannes, aus der beim Samenerguss (Ejakulation) ein Sekret in die Harnröhre austritt, das unter anderem die Spermien beweglich macht. Im Verlauf des Lebens beginnt das kastaniengrosse Organ zu wachsen. Bei rund der Hälfe der 50-Jährigen kann eine vergrösserte Prostata festgestellt werden, mit 90 ist fast jeder Mann davon betroffen. Eine gutartige Prostata­vergrösserung wird auch als benigne Prostatahyperplasie (BHP) bezeichnet. Zu den Risikofaktoren gehören neben dem Alter zusätzlich ein Ungleichgewicht der Hormone Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT). Genetische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen.

Vielfältige Beschwerden

Da die Prostata die Harnröhre unterhalb des Blasenausgangs umschliesst, kann eine vergrösserte Drüse den Harnabfluss behindern. Dies kann sich in verschiedenen Symptomen äussern wie verstärktem Harndrang, Problemen beim Wasserlösen, schwachem Harnstrahl, Harnstottern, Nachträufeln und das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleert zu haben (Restharnbildung). Betroffene müssen nachts häufig das WC aufsuchen, um dem Harndrang nachzugeben.
Bei fortgeschrittener Erkrankung, wie zum Beispiel bei einer Entzündung der Prostata (Prostatitis), kann es zu einem Harnverhalt kommen, bei dem die Harnblase nicht mehr entleert werden kann. Betroffene sollten umgehend eine Notfall­station aufsuchen, damit ein Blasenkatheter eingeführt werden kann, um den gestauten Harn abzulassen. Wird dies versäumt, kann es zu einem Rückstau des Harns und einer Schädigung der Nieren kommen.

Diagnose

Daher ist es ratsam, bereits im frühen Stadium ärztliche Abklärungen vorzunehmen. Es gibt verschiedene Methoden, mit denen Ärzte eine Diagnose stellen können. Dazu gehören das Abtasten der Prostata durch den Mastdarm, Ultraschall, Kernspintomografie (MRI) und die Messung des prostataspezifischen Antigens (PSA). Diese von der Prostata produzierte Substanz ist auch ein wichtiger Marker für möglichen Prostatakrebs. Abhängig vom Befund wird eine geeignete Behandlungsmethode gewählt und das Ansprechen auf diese durch regelmässige Kontrollen überwacht.

Bei rund der Hälfe der 50-Jährigen kann
eine vergrösserte Prostata festgestellt werden,
mit 90 ist fast jeder Mann davon betroffen.

Behandlung der gutartigen Vergrösserung

Bei einer gutartigen Vergrösserung können in den frühen Stadien bei milden Beschwerden Phytotherapeutika wie Kürbiskerne oder Sägepalme-Extrakte eingesetzt werden. Zu den von den Krankenkassen erstatteten Standardmedikamenten gehören solche mit Wirkstoffen, die in das gestörte Hormongleichgewicht eingreifen (Alpha-1-Rezeptorenblocker und 5α-Reduktase-Hemmer). Falls die medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, stehen verschiedene operative Methoden zur Verfügung. Ein häufig angewendetes Verfahren ist die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P), bei der Teile der Prostata über die Harnröhre entfernt werden, um den Abflusswiderstand zu verringern.

Bösartiges Wachstum

In der Schweiz erkranken jährlich 7100 Männer an Prostatakrebs, einer der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Es gibt jedoch keine spezifischen Symptome für Prostatakrebs. Daher sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr sehr wichtig, da eine Früherkennung eine erfolgreiche Behandlung ermöglicht.Ein unspezifischer Marker ist der PSA-Wert. Bei erhöhten Werten werden weitere Untersuchungen wie eine Biopsie (Gewebeprobeentnahme) und eine Kernspintomografie durchgeführt, um das Vorhandensein von Krebszellen und deren Aggressivität zu bestimmen.

Abwarten oder operieren

Die Behandlung von Prostatakrebs ist immer indi­viduell und hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Stadium und der Aggressivität des Krebses sowie dem Alter des Patienten ab. Bei einem frühen Stadium und einem langsamen oder gar nicht wachsenden Krebs kann eine aktive Überwachung gewählt werden. Wenn die Lebenserwartung eines Betroffenen ohne Krebs unter zehn Jahren liegt, kann abwartendes Beobachten sinnvoll sein. Ist der Krebs jedoch aggressiv und wächst schnell, kommen Strahlentherapie oder chirurgische Entfernung der Prostata infrage. Bei Vorhandensein von Metastasen wird eine Chemotherapie eingesetzt.
Die Chancen auf eine dauerhafte Heilung sind durch eine vollständige Entfernung der Prostata (Prostatektomie) sehr gut. Studien zeigen, dass danach sieben von zehn Männern geheilt sind. Insbesondere wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann (R0-Resektion), sind die Heilungschancen sehr hoch.
Eine Prostatektomie wird heutzutage häufig mit einem DaVinci-Roboter durchgeführt, einem hoch entwickelten medizinischen Instrument. Durch dieses minimalinvasive laparoskopische Verfahren, auch als «Schlüsselloch-Operation» bezeichnet, verkürzt sich einerseits die Heilungszeit, andererseits können gesundes Gewebe und Nerven präziser und schonender erhalten werden.
Trotz verbesserter Operationsverfahren können Nebenwirkungen wie Impotenz, Harninkontinenz oder Probleme beim Wasserlassen auftreten. Informationsmaterialien finden Sie auf der Website der Krebsliga Schweiz (krebsliga.ch).

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