Apotheken

Unverzichtbare Partner zur Kostensenkung im Gesundheitswesen

Autor: Martina Tschan, Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse

Die steigenden Gesundheitskosten stellen die Schweiz vor grosse Herausforderungen. Apotheken tragen durch ihre Leistungen nachhaltig zur Kostendämpfung und zur Entlastung des Gesundheitssystems bei und sichern gleichzeitig die Versorgungsqualität. Lesen Sie dazu einige interessante Zahlen und testen Sie Ihr Faktenwissen beim Gewinnspiel.

Täglich suchen mehrere hunderttausend Menschen eine der über 1800 öffentlichen Apotheken in der Schweiz auf, um Medikamente zu beziehen, gesundheitlichen Rat zu erhalten oder eine präventive Leistung in Anspruch zu nehmen. In vielen Fällen können Apotheken durch rasche und zielgerichtete Beratung einfache Gesundheitsanliegen direkt und kostengünstig lösen. Was viele Menschen immer noch nicht wissen: Apothekerinnen und Apotheker dürfen gewisse rezeptpflichtige Medikamente auch ohne ärztliche Verschreibung abgeben. Gerade in Zeiten von Hausarztmangel, der alternden Bevölkerung und des Anstiegs chronischer Erkrankungen sind Apotheken als erste Anlaufstelle in der medizinischen Grundversorgung von grosser Bedeutung.

Die häufigste Apotheken-Dienstleistungen in der Übersicht

 

 

Sparen dank gezielter Leistungen: Prävention und Förderung von Generika und Biosimilars

Apotheken tragen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei, indem sie nicht nur Medikamente abgeben, sondern auch wertvolle Präventionsarbeit leisten. Sie bieten beispielsweise Impfungen ohne Voranmeldung an und fördern mit speziellen Angeboten die Medikamentenadhärenz – die richtige und regelmässige Einnahme der verordneten Medikamente. Studien zeigen zum Beispiel, dass nur etwa 40 % der Diabetikerinnen und Diabetiker in der Schweiz ihre Medikamente wie verordnet einnehmen. Indem Apotheken die korrekte Einnahme fördern, verhindern sie teure Folgebehandlungen und tragen zur langfristigen Gesundheitsverbesserung bei.

Ein weiteres Beispiel für die Kosteneinsparung durch Apotheken ist die Förderung von Generika und Biosimilars. Der Bundesrat setzt auf preisgünstigere Alternativen und rechnet mit jährlichen Einsparungen von etwa 250 Millionen Franken durch die Einführung eines höheren Selbstbehalts für teurere Medikamente und die Preisanpassung bei Generika. Auch Apotheken spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie ihre Kundschaft gezielt über preiswerte Alternativen informieren.

Apotheken leisten Einsparungen und sorgen für niedrigere Medikamentenkosten

Ein oft übersehener Fakt ist, dass Apotheken signifikante Rabatte auf Medikamente gewähren. Öffentliche Apotheken sind seit Jahren die einzigen Anbieter, die den Krankenkassen einen Rabatt von 2,5 % auf die Medikamente der Spezialitätenliste (SL) einräumen. Das bedeutet für die Versicherten jährliche mehrere Millionen Franken Ersparungen – ein Beitrag, den keine andere Berufsgruppe im Gesundheitswesen leistet.

Zudem überprüft das Bundesamt für Gesundheit (BAG) alle drei Jahre die Preise der Medikamente der Spezialitätenliste (SL), was in den letzten Jahren zu Einsparungen von über 3,8 Milliarden Franken geführt hat. Apotheken sind dabei zentral: Die Preisreduktionen betreffen besonders Medikamente, die in Apotheken verkauft werden. Dabei muss jedoch auch beachtet werden, dass die Apotheken unter den Preissenkungen stark leiden, da ihre Gewinnmargen sinken, während die Kosten für Personal und Infrastruktur steigen.

Fakten zur Kostenverteilung im Gesundheitswesen – Apotheken als Sparpartner

Nur 2,46 % der Gesundheitskosten entfallen auf die Apotheken, obwohl sie 62 % der Medikamente abgeben. Zum Vergleich: Die Hälfte der Gesundheitskosten entsteht in Spitälern sowie Alters- und Pflegeheimen. Die Kosten für die Apothekerschaft setzen sich aus den reinen Medikamentenkosten sowie aus Beratung und Dienstleistungsangeboten zusammen. Damit bleibt der Apothekenanteil am Gesamtsystem sehr niedrig, obwohl ihre Leistungen den Zugang zur Gesundheitsversorgung für viele Menschen erheblich verbessern.

Apotheken als nachhaltige Lösung im Gesundheitssystem

Trotz steigender Nachfrage, wachsender Bevölkerung und immer komplexeren Gesundheitsanforderungen bleibt der Beitrag der Apotheken zur Stabilisierung der Gesundheitskosten erheblich. Sie entlasten Hausärzte, Notaufnahmen und fördern die korrekte Medikamenteneinnahme. Ihre Rolle wird zunehmend unverzichtbar – besonders in ländlichen Gebieten, in denen der Zugang zu ärztlicher Betreuung oftmals eingeschränkt ist.

Um die nachhaltige Kostendämpfung durch Apotheken weiter auszubauen, ist es entscheidend, die Apothekendienstleistungen endlich in die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) zu integrieren. Zudem sollten die kantonalen Unterschiede im Impfangebot, welches in der Bevölkerung sehr beliebt ist, unbedingt gemäss der Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) harmonisiert werden. Dies würde den Zugang zu präventiven Angeboten verbessern und die Kostendämpfung weiter fördern.

Apotheken

Die Publikation Fakten und Zahlen liefert wichtige Kennzahlen zum Gesundheitssystem, den Apothekenleistungen und allgemein über die Apothekerschaft. Sie beantwortet alle Fragen rund um die gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche Relevanz der Apotheken in der Schweiz.

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