Schweizerischer Apothekerverband
Alle Wege führen nach Courroux
Autor: Denis Jeitziner
Der Jura ist bekannt für seine Wildheit. Die Menschen hier sind emanzipiert und selbstbewusst. Und sie streben nach Unabhängigkeit. So auch die Apotheke Val Terbi in Courroux – eine innovative Apotheke, die schon heute ein Rezept gefunden hat, wie sie morgen ihre Kundschaft sowohl vor Ort als auch online persönlich bedient und berät.
In gut einer Stunde reist man von Bern nach Courroux: 418 Meter über Meer liegt das Dorf östlich der Kantonshauptstadt Delémont. Fast 20 Quadratkilometer umfasst das Gemeindegebiet. Die Ebene wird grösstenteils landwirtschaftlich genutzt und es gibt viele Handwerksbetriebe. Courroux investiert aber auch in neue Wirtschaftszweige, zum Beispiel mit Medtech in den Gesundheits- und mit weiteren Firmen in den Dienstleistungssektor. Felder, Weiden und dichter Wald bedecken die Nord- und Südhänge der Jurakette. Mit fast 3500 Einwohnerinnen und Einwohnern gehört Courroux zu den vier grössten Gemeinden des Kantons.
In der Apotheke werden wir herzlich willkommen geheissen. Diese wird von Marie-Louise Steulet und Patricia Picht geleitet, Geschäftsführer ist Thomas Schaeffer. Marie-Louise Steulet ist zudem zusammen mit ihrem Mann Pierre Miteigentümerin der Apotheke. Die Apotheke Val Terbi liegt mitten im Dorfzentrum. Gegenüber eine Brasserie, nebenan die Kirche Saint-Nicolas und in Fussdistanz einige weitere Geschäfte. Man kennt sich in Courroux.
Die Anlaufstelle für die Gesundheit
Das Gebäude, in dem sich die Apotheke befindet, wurde vor zehn Jahren vom Eigentümerpaar gebaut und umfasst ein Gesundheitszentrum mit Ärzten, Zahnärzten, Physiotherapeuten, Osteopathen, Psychologen, Logopäden sowie die Apotheke Val Terbi, in der nicht weniger als 27 Mitarbeitende, darunter acht Apothekerinnen und ein Apotheker, tätig sind. «Wir sind eine der wenigen unabhängigen Apotheken im ganzen Kanton – und stolz darauf», sagt Thomas Schaeffer und fährt fort: «Dadurch können wir selbst bestimmen, welche Produkte wir unserer Kundschaft anbieten wollen und unser Leistungsspektrum stets eigenständig weiterentwickeln. Innovation ist sehr wichtig für uns.» Und Apothekerin Patricia Picht ergänzt: «Neben der persönlichen Beratung und Unterstützung investieren wir auch in die Prävention, indem wir auf unsere Kundinnen und Kunden eingehen und sie begleiten.»
Die Besonderheiten der Apotheke Val Terbi
Seit der Pandemie im Jahr 2020 zeichnet sich die Apotheke Val Terbi durch ihre zahlreichen Dienstleistungen aus. So zum Beispiel durch verschiedene Impfangebote und Präventionstests (Covid, Streptokokken u.a.). In den 40 Jahren ihres Bestehens hat sich die Apotheke enorm weiterentwickelt. Thomas Schaeffer erklärt: «Wir führen in unserem Sortiment Diät-, Naturheilkunde- und Schönheitsprodukte verschiedener exklusiver Marken.» Und Marie-Louise Steulet fügt an: «Ausserdem verfügen wir über ein eigenes Labor.» Die Apotheke in Courroux hat sich im digitalen Bereich auf den neuesten Stand gebracht. «Mit der One Doc App kann man online Termine für Konsultationen und Impfungen vereinbaren. Die Kunden können uns auch Rezepte für Medikamente digital einreichen, die ihnen dann nach Hause geliefert werden» sagt Thomas Schaeffer. Das Geheimnis ihres Erfolgs sieht er zusammengefasst in der persönlichen Beratung, den verschiedenen Dienstleistungen, dem grossen Angebot an selbst zusammengestellten Kosmetik-, Natur- und Kinderprodukten sowie den grossen und hellen Räumlichkeiten und der schlichten und modernen Einrichtung.
Das Backoffice
Während der Führung durch die Apotheke und insbesondere im Backoffice-Bereich treffen wir auf vielbeschäftigte Mitarbeitende. Diese nehmen Bestellungen entgegen und kontrollieren diese und geben den Auftrag an einen Medikamenten-Roboter weiter, der ein Fassungsvermögen von 15000 Arzneimittel-Schachteln hat. Der Roboter befördert die vom Personal bestellten Medikamente in den Verkaufsraum, was es möglich macht, dass die Mitarbeitenden stets beim Kunden / bei der Kundin bleiben können.
Im Labor kümmert sich eine Präparatorin um die ärztlichen Verschreibungen und die verschiedenen Mischungen von Naturprodukten (Aromatherapie, Phytotherapie, Spagyrik und Oligotherapie).
Im Backoffice gibt es nebst den verschiedenen Büros, in denen die Rechnungsstellung und die Vorbereitung von Wochenplänen erledigt wird, einen immer wichtiger werdenden Bereich: Zwei grosse, geschlossene Büros, in denen Vertreter empfangen, Online-Kurse besucht, Verwaltungsarbeiten erledigt und Posts in sozialen Netzwerken verfasst werden. Im hintersten Bereich befindet sich mit direktem Zugang ein Konsultationsraum für Impfungen und Anprobieren von Kompressionsstrümpfen und Orthesen.
Der Verkaufsbereich wird mit zwei Kabinen für diskrete Beratungen und einer grossen Kinderecke und dem Betrieb der Postfiliale komplettiert.
Weiterbildung und -entwicklung
«Wir wollen unsere Lernenden optimal ausbilden und die Weiterbildung unserer Pharma-Assistentinnen und Apothekerinnen und Apotheker fördern, und zwar das ganze Jahr über. Die Mitarbeitenden sind motiviert auch an internen und externen Kursen teilzunehmen», erklärt die Besitzerin Marie-Louise Steulet.
Einige Pharma-Assistentinnen stehen auch heute gerne Red und Antwort für das Social-Media-Team des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse, das den neuen Wissenstest auf der Kampagnen-Website bewirbt. Geschäftsleiter Schaeffer erklärt: «Durch die Fort- und Weiterbildungen werden unsere Mitarbeitenden selbständiger und unabhängiger. Dank der hervorragenden Qualifikationen und Motivation unseres Teams können wir uns von der Masse abheben. Eine gute Kommunikation innerhalb des Teams ist wichtig.» Geschäftsführerin Patricia Picht und ihre Kolleginnen und Kollegen haben eine effektive interne Kommunikation eingeführt, die es allen ermöglicht, Verbesserungsvorschläge einzubringen.
Wichtiger Austausch unter Fachkräften
Gerade in einem Gebiet, wo sich alle kennen, ist es wichtig, dass man sich auch gegenseitig unterstützt. Apotheker und Apothekerinnen helfen sich gegenseitig und arbeiten eng mit der Ärzteschaft zusammen. Dazu Thomas Schaeffer: «Wir kennen da keine Berührungsängste – uns geht es immer um den Menschen und seine Bedürfnisse. Zudem kann ein Austausch unter Fachleuten auch inspirierend sein. Man ist füreinander da – keine und keiner fühlt sich besser als die oder der andere.»
Integration ist entscheidend
Thomas Schaeffer selbst stammt nicht aus der Gegend, er ist Franzose. Er musste alle Diplome in der Schweiz nachholen, bevor er seinen Job beginnen konnte. Mittlerweile lebt er bereits seit sieben Jahren hier und ist mit seiner Familie ansässig geworden. Das ist ein wichtiger Faktor. Entscheidend ist für Schaeffer ist, dass man sich nicht nur in seiner Region, sondern auch in seiner Rolle wohl fühlt. «Wir wollen unser Wissen teilen, den Menschen etwas Gutes auf den Weg geben und unsere Arbeit geniessen. Denn jeder Tag ist anders. Facettenreich, spannend, herausfordernd. Was will man noch mehr?»
Nach einer letzten Runde durch die immer noch gut besuchte Apotheke verabschieden wir uns und schweifen mit unseren Blicken nochmals über den Jurakamm. Die Deutschschweiz und der Kanton Baselland sind quasi in Sichtweite – in nicht einmal einer Viertelstunde gelangt man ins baselländische Liesberg. Wir aber fahren in die andere Richtung zurück nach Bern. Mit der Gewissheit: Alle Wege führen in die Apotheke – erst recht im Jura.
Hier geht es zum Wissenstest

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